Berlin-Briefmarken
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Frage:
02.01.2019
Frage:
Hallo Herr Köpfer, in den 1970er ersetzten aufgedruckte "Stempel" zunehmends die sorgfältig aufgebrachten Handstempel in der Versandstelle Frankfurt. Diese Art von "Stempel" stellen unbestritten einen Tiefpunkt des Sammelgebiets "Bund gestempelt" dar und werden nicht mehr als als sammelwürdig betrachtet, vielleicht von den korrigierten Reihenwertzählern und Kreuzentwertungen mal abgesehen.

Handstempel blieben jedoch weiterhin in Verwendung, am Ende noch für Spezialitäten und Sonderwünsche etwa Paare bei Dauerserien. Diese Stempel sind nur durch die Kürzel vom realen Postverkehr zu unterscheiden - ausgeschlossen ist auch hier die postalische Verwendung nicht, etwa bei FDCs denn auch der Sammlerschalter (andere Kürzel) nahm auch Post an. Für mich sind solche Stempel die letzte Wahl, ich entferne hier auch den Gummi nicht (um die Nichtverwendung nicht zu kaschieren). Halten Sie Handstempel aus der Versandstelle für sammelwürdig? Viele Grüße aus Frankfurt, Christos V
Antwort:
Antwort:
Die Philatelie ist ein Feld, auf dem sich jeder nach seiner Facon austoben kann. Damit erwirbt niemand das Recht, die Handlungsweisen anderer zu kritisieren. Man kann jedoch sein eigenes Tun darstellen und erklären, warum man es tut. Als Verpflichtung (gegenüber sich selbst, aber auch gegenber anderen Sammlern), so man will, sehe ich es an, auf die Folgen bestimmten Handelns hinzuweisen, um sich den besserwisserischen Manipulationen derer, die die Sammler über den Tisch ziehen, damit ihren "Lebensunterhalt" verdienen, zu entziehen.

Ihre Überlegungen sind somit, vor allem mit dem Versuch der Verfeinerung sammlerischen Verhaltens, voll auf dieser Linie. Nur sollte man eine gewisse Grundordnung mit überschaubarem Spielraum nicht verwässern wollen, denn sonst wäre die Philatelie wieder der Willkürlichkeit preisgegeben.

Deswegen sind und bleiben für mich Versandstellenprodukte nicht sammelwürdig. Dazu zählen auch die Andreas-Kreuze, sie machen die Marke zum Abfall, sowie die KBWZ, ebenfalls Produkte der Manipulation von "Sammelobjekten".

Was meiner Meinung nach nicht dazu zählt, sind tatsächlich die postalischen Abläufe bei einem unter gleicher Adresse arbeitenden Postamts mit Normalbetrieb.

Beispiel "Berlin 12" in der Goethestraße: Wenn man diese Räume betrat, befanden sich linker Hand die (offenen) Versandstellenschalter, die immer reichlich belagert waren. Auf der rechten Seite fand man die Schalter des normalen Postamts - ebenfalls "Berlin 12". Dorthin wandte man sich, wenn man Postalisches ohne oder mit Zusatzleistungen (Briefe, Einschreiben, Eilboten und ähnliches) aufgeben wollte.

Ich gehe für mich davon aus, dass solche Briefe normal und sammelwürdig sind, während EZM mit Stempel "Berlin 12" nur eine Notlösung sein können. Statt Letzterem ziehe ich in einigen Bereichen den Bundstempel vor.

An dieser Stelle könnte man einwenden, dass diese Briefe wahrscheinlich von Sammlern geschaffen wurden. Einmal die Feststellung, dass die sich auch Briefe schreiben können und, wichtig ist hierbei, dass sie nicht von den Versandstellen (Massenware) oder vom Handel (überteuert) produziert wurden und in den meisten Fällen Unikate sind. Was spricht also dagegen?

Und zum Schluß noch die Frage, wieviele der Ganzsachen "Luftschiff Graf Zeppelin" von Sammlern "geschaffen" wurden? Ich tippe auf mindestens 99 %!