Berlin-Briefmarken
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Frage:
09.10.2012
Herr Brisch hat sich netterweise mit meinen Gedanken beschäftigt. Ich will ergänzen und zur Diskussion stellen: Angebote bei ebay von dem Mitglied antiquariatapel:
KBWZ Berlin MiNr. 514, 5 x Andreaskreuz, Originalgummi
KBWZ Berlin MiNr. 515, 5 x Andreaskreuz,
KBWZ Berlin MiNr. 522, 5 x Andreaskreuz, Originalgummi
KBWZ Berlin MiNr. 522, 5 x Andreaskreuz, Originalgummi
KBWZ Bund MiNr. 867, 5 x Andreaskreuz, Originalgummi
KBWZ Bund MiNr. 868, 5 x Andreaskreuz, Originalgummi
KBWZ Bund MiNr. 869, 5 x Andreaskreuz, Originalgummi

usw. usw.

Wenn Andreaskreuze in dieser Menge angeboten werden können, obwohl ja nicht von der Post verkauft (höchstwahrscheinlich gestohlen), wird der Sammler also auch bei den Bogenrändern gesteuert und belogen und zahlt horrende Preise, weil er glaubt, Werte anzuhäufen. Und auch hier wird die Blase platzen. Ich denke, Ihr Ratgeber und Ihre Literaturempfehlungen tragen ihren Anteil. Plötzlich sind auch die Formnummern haufenweise bei ebay im Angebot. Wer manipuliert wen? Schade. Und ich stimme Herrn Brisch auch zu, wenn er meint, wir werden nicht alle Spezialsammler, wer jetzt kauft spekuliert eben etwas anders als vorher. Wie sonst erklären sich die o.a. Verkaufserlöse für wertlosen Abfall?
Antwort:
Ich habe an anderer Stelle geschrieben, Freiheit sei auch immer die Freiheit der anderen. Insofern muß man einfach akzeptieren, daß gesammelt wird, was gesammelt wird.

Meine Philosophie ist, das nicht zu sammeln, was speziell für uns Sammler hergestellt, sprich manipuliert wurde bzw. wird.

Die korrigierten Bogenwertzähler entstanden, weil Sammler sich von der Versandstelle für Sammlermarken in Frankfurt zentrisch gestempelte Briefmarken gefälligkeitsentwerten ließen, was Bogenweise geschah. Die Stempel waren oft größer als die zu stempelnden Briefmarken, waren also in Fragmenten auch auf den Nachbarmarken zu sehen. Diese Marken wurden mit einem sogenannten Andreaskreuz entwertet und waren somit nicht mehr verkäuflich – und Abfall. Auf dem rechten oberen bzw. linken oberen Eckrand wurde der neue Wert des Bogens, der KBWZ, aufgedruckt.

Solche Produkte gehören für mich in die gleiche Schublade wie alle anderen Kunstprodukte bzw. Manipulationen und sind nicht sammelnswert.

Sie haben recht, wenn Sie vermuten, daß die Andreaskreuze nicht auf legalem Weg zu den Anbietern gelangten – wie übrigens so viele andere auf dem Markt auftauchende Druckausfälle und Manipulationen auch. Da werden Papierkörbe gefleddert und der Abfall den Sammlern für extrem hohe Summen angedreht.

Hier muß man dem Michel übrigens ein großes Kompliment machen, daß er solche Krücken nirgends berücksichtigt.

Was die übrigen Randzudrucke anbelangt, sehe ich kaum Spielraum für Manipulationen. Wenn jetzt vermehrt FN angeboten werden, übrigens auch Dz, dann liegt das daran, daß die stark erhöhte Nachfrage bei den Anbietern angekommen ist.

Ich möchte hierfür ein anderes Beispiel anführen. Ich habe mich auf Berlin, zeitgerecht und zentrisch von kleinen Postämtern gestempelt, spezialisiert. Als ich vor vielen Jahren damit anfing, gab es immer wieder Angebote, die ich zu äußerst günstigen Preisen erwerben konnte. Die Nachfrage nahm zu, die Preise auch. In diesem Sog kam es kurzzeitig zu einem größeren Angebot – und verebbte dann fast total. Heute durchsuche ich bei eBay teilweise bis zu 4.000 oder 5.000 Positionen, ohne irgend etwas zu finden.

Bei den FN, die vor 3 oder 4 Jahren noch kaum verkäuflich waren, und Dz sehe ich nun den gleichen Effekt: Besitzer von solchen Objekten sehen die Möglichkeit, ihre FN zu einem guten Preis zu verkaufen – und immer mehr Bieter „streiten“ sich um gute Objekte. Die Massenware schält sich heraus, die Bonbons werden verschwinden.

Für mich hat das nichts mit Spekulation zu tun, das ist sammeln mit Spaß und Erfolg – und was erwarten wir? Und diese Art zu sammeln kann keine Blase bilden, die irgendwann platzen könnte, weil das verfügbare Material endlich und nicht vermehrbar ist.