Berlin-Briefmarken
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Allgemeines Auflagen Bogenmarken
Rollenmarke Plattenfehler Markenheftchen
Sammelempfehlung

Allgemeines
Im Verlauf des Jahres 1949 verausgabt und erweitert um 5 Ergänzungswerte (teilweise nur Motivänderungen), die 1953 und 1954 nachgeschoben wurden, löste diese im Stichtiefdruck hergestellte Freimarkenserie sehr schnell die „provisorischen“ Gemeinschaftsausgaben der Alliierten Besetzung mit „schwarzem“ und „rotem“ und „grünem“ Aufdruck ab und begründete das eigenständige „Briefmarkenland“ Berlin.
Motive dieser Serie sind historische Bauten Gesamtberlins, einer Stadt, die einerseits noch sehr unter den Zerstörungen des 2. Weltkriegs litt, in der sich auch schon erste Trennungstendenzen in West und Ost bemerkbar machten, andererseits steigendes Selbstbewußtsein zeigte.
Auflagen
Ab März bis Oktober 1949 verausgabt war diese Serie bis zum 31.12.1958, also etwas mehr als 9 Jahre, gültig.
Nominale Mi.Nr. Auflagen DZ HAN
1 42 100.990.000 X X
4 43 120.620.000 X X
4 112 24.940.000 X X
5 44 69.940.000 X X
6 45 20.680.000 X X
7 121 42.460.000 X X
8 46 42.190.000 X X
10 47 475.635.000 X X
15 48 30.030.000 X X
20 49 108.360.000   X
20 113 61.090.000 X X
25 50 32.360.000 X X
30 51 24.130.000 X X
40 52 15.340.000   X
40 122 13.840.000 X X
50 53 24.780.000 X X
60 54 32.460.000 X X
70 123 9.640.000 X X
80 55 18.470.000 X X
90 56 8.270.000   X
100 57 14.380.000    
200 58 4.025.000    
300 59 1.975.000    
500 60 1.780.000    
Die MiNr. 47 gibt es auch (einzig) als Rollenmarke ohne Zählnummer (MiNr. 47 II). Eine Unterscheidung auf Grund mehrerer Merkmale ist, ohne weiteres auch mit bloßem Auge sichtbar, möglich, die Auflage ist unbekannt.
Bogenmarken
Die MiNr. 42 bis 56 wurden in Bögen á 100 Stück (10x10), die MiNr. 57 bis 60 in Bögen á 50 Stück (5x10) gedruckt.
Nach wie vor besteht die irrige Meinung, der Nachweis von Bogenmarken sei nur dann sammlerisch notwendig, wenn es die gleiche Marke auch in Rollenform gäbe. Wenn man nur einmal darüber nachdenkt, daß Einzelmarken die massenhafteste Erhaltungsform einer Briefmarke sind, Rand- oder Eckrandmarken, Paare, senkrecht oder waagerecht, oder größere Einheiten jedoch meistens nur sehr schwierig zu beschaffen sind, muß man diese Erscheinungsformen einfach als ganz besonders sammelnswert bezeichnen. Das ist im Übrigen eine Feststellung, die getrost auf alle je verausgabten Briefmarken übertragen werden kann, gleich welchen Landes.
Bei der Serie „Berliner Bauten“ trägt der Michel diesem Umstand Rechnung und bewertet waagerechte und senkrechte Paare besonders – und, z.B. bei Paaren, nicht nur mit dem doppelten Einzelmarkenpreis!
Die MiNr. 42 bis 56 weisen am Unterrand eine sehr große Zahl von HAN (Hausauftragsnummern) auf, die MiNr. 42 bis 55 Druckerzeichen (Dz)
Rollenmarke
Nein, kein Schreibfehler: Rollenmarke, eine einzige und ich denke, eine von den wenigsten Sammlern beachtete, die MiNr. 47 II.
Warum eigentlich nicht? Wo sie doch selbst mit bloßem Auge als solche erkannt werden kann? Nein, nicht weil sie rückseitig eine Rollennummer aufweist, die gab es hier nicht, sondern weil sie in einer anderen Druckart hergestellt wurde. Während die MiNr. 47 I im Plattendruck gedruckt wurde, war dies bei der MiNr. 47 II der Rollendruck und das brachte im Druckbild Unterschiede. Und mit einem, den man mit bloßem Auge erkennen kann, ist die 47 II leicht identifizierbar: die unterste Schraffurlinie unter der „10“ wird von 6 Punkten gebildet. Beim Plattendruck sind dies drei Zweiergruppen, beim Rollendruck 6 kontinuierliche Punkte.
Also aufgepaßt!
Streifen, nicht nur 5er- oder 11er, sind alle mehr als gesucht, zumal natürlich in bestgestempelter Form.
Wer mal in den Genuß kommt, ein Rollenende mit 4 Leerfeldern angeboten zu bekommen, der kann auch noch darauf achten, ob diese Leerfelder am linken oder rechten Markenrand angebracht sind.
Plattenfehler
Vor mir liegt die „lose-Blatt-Sammlung“ / das Buch „Die Plattenfehler der Berliner Bauten I 1949 bis 1958 von Alfred Lippschütz“: sage und schreibe 227 Seiten und einige Nachträge stark.
Die Plattenfehler dieser Serie sind legendär, selbst der Michel Spezial widmet ihnen schon 2 Seiten. Er beschreibt auch sehr schön, wo die Ursachen für die „Primären“ Plattenfehler (PM), „Sekundären“ Plattenfehler (SM) und „Tertiären“ Plattenfehler (TM) liegen.
Man kann sich, was offensichtlich einige Sammler tun, auf diese Serie und ihre Plattenfehler stürzen, „Bauten spezial“ sammeln. Für mich ist diese Serie genau so interessant wie jede andere auch, ich liebe bei allen ihre Vielfalt. Also sammle ich sie auch alle mit jeweils auf der nach oben offenen Sammlerskala im jeweiligen Moment notwendigen Aufmerksamkeit. Man glaubt gar nicht, was auf diese Weise so an hochinteressanter Dokumentation zusammen kommt.
Markenheftchen (MH)
Markenheftchenbogen (MHB)
Zusammendrucke (Zd)
Das ist ein Bereich, dem man sich speziell bei den „Berliner Bauten“ nur sehr zögerlich nähert. Kein Wunder, wenn man im Michel die Bewertungen sieht und darüber hinaus die Mühe erahnt, diese Zd zusammen zu tragen. Aber, wir erinnern uns, daß nicht Komplettheit das unbedingte Ziel des Q1-Sammlers ist, sondern das einzelne Objekt in bester Qualität. Und genau so sollte man diesen Bereich angehen, Stück für Stück, Objekt um Objekt.
Am 01.11.1949 verausgabte die Deutsche Post das erste von zwei MH aus der Serie „Berliner Bauten“ (MH 1), das aus dem ebenfalls ersten Markenhefchenbogen (MHB1) gefertigt wurde.
Dieser MHB bestand aus 4 Gruppen der Marken zu 1, 4, 10 und 20 Pfennig, wobei die 1 und 4 Pfennig in doppelter Menge vorhanden waren, die zueinander kopfstehend gedruckt wurden. In der jeweils obersten Reihe der als Markenheftchen-Blätter vorgesehenen Einheiten wird mit dem Zudruck „100 Jahre deutsche Briefmarken“ an den Jahrestag der ersten Ausgabe deutscher Briefmarken erinnert.
Aus einem MHB konnten 10 Heftchen-Blätter (H-Bl) á 1 Pfennig, 10 H-Bl. á 4 Pfennig, 5 H-Bl. á 10 Pfennig und 5 Stück á 20 Pfennig herausgetrennt werden. Ein MH besteht aus 6 H-Bl., also 2 x 1 Pfennig, 2 x 4 Pfennig, 1 x 10 Pfennig und 1 x 20 Pfennig, was der Nominale von DM 2,00 entspricht.
Der MHB 1 wurde in zwei Varianten verausgabt, wobei die Unterscheidung darin besteht, daß die drei Zwischenstege zwischen den einzelnen Nominalen unterschiedlich gezähnt sind. Beim MHB 1 A sind die beiden äußeren Zwischenstege durchgezähnt, der mittlere Zwischensteg nicht, während beim MHB 1 B alle Zwischenstege NICHT durchgezähnt sind.
Der MHB 1 (A und B) brachte es laut Michel auf eine Auflage von 6.000 Stück für den freien Verkauf, für das MH 1 wurden 100.000 H-Bl. aus weiteren 20.000 MHB herausgetrennt.
Man kann die Zusammendrucke (Zd) aus dem besprochenen Markenheftchenbogen (MHB) nach dem Michel-Spezial-Katalog Deutschland Band 2 oder dem Michel MH-Katalog sammeln, die alle Heftchenblätter, die Standardzusammendrucke und auch sechs verschiedene Hausauftragsnummern (HAN) aufführen. Wer sich den MHB jedoch mal angeschaut hat, wird schnell feststellen, daß es eine weit größere Zahl an Zd gibt, die nicht im Michel vermerkt sind und deren Wert oft wohl noch bedeutend höher einzuschätzen ist.
Wenn man nun zum MH 2, das aus dem MHB 2 gefertigt wurde, übergeht, kann man sehr viele Parallelen feststellen. Der MHB wurde in identischer Weise gedruckt, jedoch mit geänderten Werbeeindrucken, es gibt ihn nur mit 4 HAN (2 x unter der 1 Pfennig, zweimal unter der 4 Pfennig). Auflagen nennt der Michel weder für den MHB noch für das MH2, die Bewertung, zumindest für das MH, liegt kräftig über der des MH1.
Sammelempfehlung
Bei aller Begeisterung, die für diese Serie entstehen kann, sollte man nie die extrem hohen Auflagen aus den Augen verlieren. Selbst die niedrigste Auflage, die 1,78 Mio. der 500er, liegt um 800.000 über der 25er der Berliner Burgen und Schlösser in neuer Fluoreszenz. Und bei alledem erscheinen dann die Michel-Bewertungen bei der postfrischen Bewertung auch wieder mal um einiges zu hoch – aber das sind ja eh keine Sammelwerte.
Wenn man von Q1, also der besten Qualität, ausgeht, ist jedoch alles interessant, selbst die normalen postfrischen Einzelmarken, vor allem aber der Varianten. Randmarken, Eckränder, Paare, 4er-Blöcke, das alles vielleicht noch mit Randzudrucken wie Dz und HAN, natürlich mit den Plattenfehlern, sind eine gesunde Bereicherung für jede postfrische 08/15-Sammlung.
Ein mühsames Vergnügen, jedoch ein wirklicher Spaß, ist, diese Serie zentrisch gestempelt in den beiden normalen Stempelvarianten, also Stempel 1 mit durchgehendem Datumsteg und Stempel 2 mit Datumsteg nur im inneren Kreis, zusammen zu tragen. Wenn man möchte, ist der „kleine“ Stempel „Berlin-Charlottenburg“, der, der der Werbung (z.B. Luftbrücke) zugeordnet wurde, eine weitere Option. Daß die Preise auch für „billigste“ Werte dieser Serie für zentrische Vollstempel auch wieder weit jenseits des „Michel“ liegen, ist für uns ja zwischenzeitlich Normalität.
Auf jeden Fall verdienen die Berliner Bauten unsere Aufmerksamkeit.