Berlin-Briefmarken
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Frage:
23.06.2013
Hallo, bin mir nicht sicher, ob mein Problem für Sie von Interesse ist. Ich wage den Versuch. Gesammelt habe ich über 50 Jahre. Zunächst postfrische Neuheiten Bund und Berlin je 10 EZM. Später dann bogenweise. Habe mich zur Jahrtausendwende reich gerechnet mit ca. 300000,- MM. Der Händler im Ladengeschäft, der mir u.a. auch ETB\'s angedreht hatte, war an einem An- bzw. Rückkauf nicht interessiert. Gültige Portomarken hat er zu 80% Nominale akzeptiert. Frustriert habe ich nahezu alle Marken an einen Auktionator für 6000,- DM verkauft. Die ETB\'s komplett verschenkt unter Hinweis, dass Kinder von den Informationen auf der Rückseite lernen können.

Eigentlich von den Briefmarken schon mit Bedauern abgewendet, zeigen Sie hier auf, wie man sammeln sollte. Eine schöne Idee, die aber die Frage aufwirft, ist es nicht zu spät? Zum einen, wo kaufe ich die sammelwürdigen Marken, zum anderen, bin ich nicht zu alt? Und wie sieht ein zufriedenstellender Aufbau aus? Sich bei Bund auf DM-Werte beschränken, keine Neuheiten mehr? Alle Marken mit FN aneinanderreihen? Rollenmarken mit Verpackungsmaterial, woher nehmen? Sie sehen, gerne würde ich wieder ein Hobby pflegen, als Beschäftigung im Rentenalter. Doch der Weg ist noch nicht klar. Alles umsetzen, was hier geschrieben steht, ist zu umfangreich für einen Neubeginn. Würde mich die Q1-Gemeinschaft begleiten, umsetzbare Tipps und Beispiele für den Aufbau nennen, damit sich keine neuen Fehler einschleichen und nur Freude beim Sammeln besteht? Ich habe hier vieles schon gelesen, zu viel, um es zu behalten. Wo fange ich konkret an? Würde mich sehr freuen, wenn Sie Zeit für eine Antwort finden. Es grüßt Rudi.
Antwort:
Zunächst mal ein Kompliment dafür, daß Sie sich „outen“.

Fast alle Sammler der Neuheiten von Bund, Berlin, DDR, Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien und auch aller übrigen Gebiete der letzten 60 Jahre sind in der gleichen Situation. Auf sie bezogen hat die Philatelie eine düstere Zukunft. Hunderttausende von Sammlern haben das gleiche Problem und sprechen nicht darüber, verlagern den daraus resultierenden Ärger sogar auf ihre Hinterbliebenen. Und diese Hinterlassenschaften üben einen ungeheuren Druck auf einen kranken Philateliemarkt aus.

All das ändert aber nichts daran, daß unser Hobby das schönste der Welt ist, geeignet für jedes Alter, ohne jede Begrenzung.

Wenn Sie sich also nach dieser wunderbaren Freizeitbeschäftigung sehnen, packen Sie es an. Für einen Neuanfang ist es nie zu spät, zumal Sie keine Ziele haben müssen, außer vielleicht dem, sich Vergnügen bereiten zu wollen.

Dann jedoch sollten Sie alles bisherige über Bord werfen, Ihre Erfahrungen, positive wie negative, umsetzen - und konsequent selbst denken.

Erfolgreiches Briefmarkensammeln hat mit der Briefmarkenlobby nichts, aber auch gar nichts zu tun, das ist ausschließlich Ihr / unser aller Vergnügen, wir Sammler der Mittelpunkt.

Es ist keine Massenveranstaltung, sie kommt ohne jegliche Abos, ohne Machwerk, ohne Sammeln in Vordruckalben, Sonderangeboten, uns täuschende Kataloge und einem Verband, der mit dieser Lobby paktiert, aus. Wehren Sie sich dagegen, die Müllhalde derer zu sein, die uns Sammler über den Tisch ziehen möchten, und konzentrieren Sie sich auf beste Qualität, auf Q1, in all ihren Ausfärbungen. Das sind Einheiten, Marken mit Rändern, am Besten mit Randzudrucken wir Dz, FN, HAN, Zähnungsbesonderheiten, unterschiedliche Wasserzeichen, ebensolche Gummierungen, Fluoreszenzen, Papiersorten und andere – und als ganz besondere Spezialtät, zeitgerecht, von normalen Postämtern zentrisch gestempelte Briefmarken als EZM und auch mit obigen Merkmalen.

Erarbeiten Sie sich hierzu Ihre ganz persönliche Sammel-Philosophie, die aus einem Sammelgebiet (ich habe mich auf Berlin konzentriert), einer Sammelart, also postfrisch, gestempelt und / oder auf Brief (ich sammle alle drei Varianten)! Vielleicht hierzu der Hinweis, daß viele Sammler bei ihrer „Umstellung“ mit meinem Buch „Briefmarken-Ratgeber ... der Leitfaden“ (Preis € 14,90 + Porto) arbeiten, das Sie über „Stampedia.de“ oder, dort mit Leseproben, über „Briefmarken-Literatur.de“ bestellen können.

Wie eine solche Sammlung aussehen könnte, können Sie unter „Berlin-Briefmarken.de“ nachlesen

Zu alledem benötigen Sie ein großes Steckalbum, den Michel-Spezial (kleine Kataloge sind rausgeworfenes Geld!) oder später andere Spezial-Kataloge (deren Alter spielt dabei keine Rolle und sie können jahrelang genutzt werden, da sich die Infos zu den Marken nicht ändern und die Katalogpreise eh nur, nach oben wie nach unten, für uns Sammler irrelevante, uns Sammler täuschende Händlerpreise sind), eine Pinzette, eine Lupe und eine Prüflampe. Das soll jetzt nicht belehrend sein, denn das alles wissen Sie längst, nein, es soll nur zeigen, mit wie wenig man auskommt. Was Sie sonst noch so an empfehlenswerter Literatur brauchen, ergibt sich einmal aus Ihrer Spezialisierung – und Sie können mehr darüber unter „Briefmarken-Literatur.de erfahren.

Finden lassen sich gesuchte Briefmarken im Internet, in Vereinen und auch auf Tauschtagen jeglicher Größenordnung. Das ist nicht einfach, teilweise eine richtige mühsame Jagd, aber genau das, was den gesuchten Zeitvertreib bringt, der zum reinen Vergnügen wird, wenn man wieder etwas gefunden hat.

Ansonsten lade ich Sie herzlich ein, Ihre Fragen zu stellen und sich auch direkt an unseren Aktivitäten zu beteiligen.