Berlin-Briefmarken
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Frage:
11.07.2013
Hallo Herr Köpfer, in mir keimt nach über 30 Jahren aus unbestimmten Gründen wieder der Wunsch, Briefmarken zu sammeln.

In meiner Kindheit (70er/80er Jahre) habe ich die Marken aller Briefe und Postkarten abgelöst und in Steckalben sortiert, derer ich habhaft werden konnte. Irgendwann habe ich dann andere Interessen verfolgt und die Sammelei aufgegeben.
Nun habe ich vor wenigen Tagen das Gerücht gestreut, dass ich wieder anfangen möchte und bin sofort von allen Seiten mit Kartons voller Briefmarken (noch auf Papier, ausgerissen/ -geschnitten) beschenkt worden. Zusätzlich kann ich noch auf meine private Post der letzten 35 Jahre zurückgreifen, da ich alle Briefe und Postkarten, die ich jemals erhalten habe, inkl. der Umschläge aufgehoben habe.

Ich habe Ihre Seiten gründlich studiert und machte mich nun mit den gewonnenen Erkenntnissen an die Aufgabe, das vorhandene Sammelsurium zu sichten und nach sammelwürdigen Marken Ausschau zu halten. Da kam dann schnell Ernüchterung auf: Von den etwa 1.500 Marken, die mir vorliegen, erscheinen mir vielleicht 5 bis 10 sammelwürdig. Ich habe durchaus auch einige Rand- und sogar Eckstücke gefunden, allerdings nur wenige mit idealem Stempel.

Dazu kommen bei mir die folgenden Fragen auf: Bin ich vielleicht selbst zu kritisch, was die Qualität der Marken angeht, oder ist das mir vorliegende Verhältnis von Qualität und Ausschuss als normal anzusehen?
Und (speziell zu den Stempeln): Ich habe einige größere Marken gefunden, bei denen der Bedarfsstempel relativ zentrisch sitzt und gut lesbar ist; allerdings sieht man auf den Marken zusätzlich auch einen Teil des Wellen-/ Werbe- /Sonderstempels. Wird die Marke dadurch \"verunreinigt\", d.h. sammelunwürdig? Oder ist das noch akzeptabel?
Vielen Dank & viele Grüße
Martin
Antwort:
Zuerst einmal möchte ich Sie beglückwünschen, sich diesen wunderbaren Spaß wieder zu gönnen.

Nach meinen Erfahrungen sind weit weniger als 1 % dessen, was den Philateliemarkt überschwemmt, sammelfähig. Insofern liegen Sie mit Ihren Erkenntnissen voll in der Realität. Ich kann oft tagelang eBay durchstreifen, ohne auch nur eine Position gefunden zu haben, die mich interessiert. Die Läger des Handels weisen in Bezug auf von uns gesuchte Stempel überwiegend überhaupt nichts auf.

Und Sie sind keineswegs zu kritisch, das ist gesunder Menschenverstand.

Wir Sammler müssen wohl von dem Anspruch, Briefmarkensammeln sei das Zusammenraffen von Unmengen von Briefmarken, abrücken und uns mit dem wenigen Guten bis sehr Guten "zufrieden" geben.

Wenn ich unser Qualitätsstreben beschreiben sollte, würde ich sagen, daß unsere Objekte (kein Machwerk, keine Abos) ohne Fehl und Tadel sein müssen. Im Bereich gestempelter Briefmarken ist ein sauberer, noch lesbarer (Ort und Datum) und zeitgerechter Stempel (keine Sonder- oder Versandstellenstempel) die Mindestanforderung und, in fließendem Übergang, der perfekt zentrische Stempel die höchste Erfüllung – nur der ist ungeheuer selten. Eines unserer schönsten Vergnügen ist also das, unsere Sammlung in diesem Sinne mit kleinsten Schrittchen allmählich zu „vervollkommnen“.

Und um Ihre Frage zu beantworten: Gut gestempelte Marken, bei denen geringe Teile des „Wellenteils“ zu sehen sind, sind sammelwürdig.