Berlin-Briefmarken
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Frage:
23.04.2018
Frage:
Guten Tag Herr Köpfer!

Von Herrn Hans-Dieter-Schlegel hatte ich folgende Antwort erhalten, als ich ihm die unten stehende Email gesendet hatte.

So richtig eingehen auf meine Fragen wollte er dann doch nicht.

Aber als hunderprozentiges Mitglied der BML (Briefmarkenlobby) sehe ich Herrn Schlegel auch nicht, zumal er mir jedes Jahr in Essen auf der Briefmarkenbörse, bei welcher der Eintritt frei ist, gratis wertvolle Tipps gibt.

Mit philatelistischen Grüßen,

Lars Jaklin



Sehr geehrter Herr Jaklin,

die Stellung des Prüfzeichens ist der subjektive Ausdruck des Prüfers über den Erhaltungszustand einer Marke. Eine tief signierte Marke, das heißt, das Signum steht am Markenrand genau hinter dem Zahnloch, bedeutet mängelfreie Qualität. Die signierte Marke drückt den Zustand am Tag der Prüfung aus. Wird die Marke danach dann unsachgemäß behandelt, Fingerabdrücke etc, drückt die Signierung auch nicht mehr den wahren Zustand aus. Die persönliche Meinung von Herrn Köpfer zu erhöht signierten Marken ist schon außerordentlich extrem, das sehen bestimmt viele andere Sammler anders.
Fakt ist, das bessere Marken ab einem Katalogwert von 500 Euro heutzutage nicht mehr signiert werden. Die Qualität wird in einem Befund oder Attest zu der Marke ausgedrückt. Denn Prüfzeichen werden auch gefälscht und der Sammler hat mit einem Befund oder Attest eindeutig mehr Sicherheit.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Dieter Schlegel
Prüfer im Bund Philatelistischer Prüfer e.V. (BPP)

Berkaer Str. 44
14199 Berlin

Tel.: +4930 8813418
Fax: +4930 88550975

Markus Jaklin
Sent: Wednesday, April 18, 2018 9:57 AM
hd@schlegel-philatelie.de
Frage bezüglich Signum

Sehr geehrter Herr Schlegel!


Mein Name ist Markus Lars Jaklin, ich bin 46 Jahre alt und ich lasse seit 28 Jahren Briefmarken bei Ihnen, Ihrem Bruder und 1990 noch bei Ihrem Vater prüfen.

Ich habe mich in den letzten Jahren ein paar Mal mit Ihnen auf der Briefmarken-Börse in Essen unterhalten, u.a. auch über die 3 neuen Farben bzw. Fluoreszensen der Berlin Mi. 57, nach Herr Kaminski von der ArGe / FG Berlin.

Ich habe eine Frage bezüglich der Höhe des angesetzten Signums - wird diese jeweils um je einen halben Zahn nach oben verschoben oder um einen ganzen Zahn, um einen neuen Zustand der Marke zu beschreiben, z.B. Luxus (Prüfstempel befindet sich teilweise sogar auf dem unteren Zahn), Kabinett, Pracht, usw. Und kann es mit diesen Ausdrücken (Luxus, Kabinett, Pracht, ...) beschrieben werden, oder auch mit Noten von 1 bis 6 oder 1 bis 10?

Darüber diskutieren ich mit namhaften Philatelisten seit Monaten, ohne ein genaues Ergebnis zu erhalten.


Herr Günther Köpfer von


http://www.berlin-briefmarken.de


geht sogar so weit zu sagem, daß alle Briefmarken, welche - nicht - tiefst geprüft sind (also auch nur minimal höher) in den Papierkorb gehören bzw. zum Altpapier.

Wie sehen Sie dies?


Andere Philatelisten sagen sogar, ein Prüfstempel gehört gar nicht auf die Briefmarke, schon gar nicht auf postfrische, da diese dadurch als manipuliert und auf keinen Fall mehr als postfrisch (wie von der Post verasugabt) gelten, jedoch auch die gestempelten gelten als manipuliert bei bestimmten Philatelisten, und alle Marken sollen nur noch mit Kurzbefund, Befund oder Attest geprüft werden. Und dies auch der Grund ist, daß in allen Befunden und Attesten immer erwähnt wird, ob ein Signum vorhanden ist, da dies als wertmindert gelten soll.



Es würde mir sehr viel weiterhelfen, wenn Sie mir hierzu ein ganz kurzes Statement / Ihre Meinung mit Ihrem Erfahrungsschatz geben könnten, damit ich diesbezüglich Sicherheit habe.


Vielen Dank im Voraus und dann bis zum Mai in Essen.


Mit freundlichen Grüßen,

Markus Lars Jaklin
Antwort:
Anwort

Hallo Herr Jaklin,
danke für Ihre Bemühungen, die eine Steilvorlage für weitere Diskussionen, aber auch Feststellungen bieten.

Erstmal die Erfahrung, dass die Prüfer unabdingbar zur Briefmarkenlobby zählen. Sie verdienen, woran es nichts zu tadeln gibt, ihren Lebensunterhalt damit, Briefmarken zu prüfen und teilweise, Schande, der Böses dabei denkt, auch mit Handel / Versteigerung. Aber, es gibt hier wenig zu kritisieren. Und gerade Herr H.D. Schlegel scheint den Sammlern nicht ganz fern. Ich würde mir wünschen, dass ein noch strikteres Vorgehen den tsunamiartig überschwemmten Philateliemarkt entrümpelt.

Die Antwort von Herrn Schlegel ist eher neutral, in alle Richtungen moderat. Auch was den „außerordentlich extremen“ Köpfer angeht und die „bestimmt vielen Sammler, die das anders sehen“, die noch nicht in die Zukunft schauen wollen. Markant und klar verurteilend ist jedoch, dass er nur das „tiefste“ Signum anspricht und die Vorzüge von Befund und Attest. Beim „Signum“ ist klar herauszulesen, dass höhergestellte Prüfzeichen Mängel beurteilen. Weiterhin werden heute Marken mit einem € 500,00 übersteigenden Wert nicht mehr signiert. Berlin hat davon als Normalausgaben 5 Stück, beim Bund sind es 3. Das alles stellt die bisherige Ordnung nicht auf den Kopf. Der Preis für bestens geprüfte / signierte Marken fällt deswegen nicht, im Gegenteil, denn die gesuchten Marken vermehren sich nicht und zentrisch, von normalen Postämtern gestempelt, sowieso. Klar aber ist auch, dass für mit Befund oder Attest geprüfte Marken ein höherer Preis zu vertreten ist – allein schon wegen der höheren Prüfkosten und der "Unversehrthei"t.

Ansonsten bleibt es jedem überlassen, seine persönliche Philosophie zu gestalten, so Briefmarken zu sammeln, wie es ihm gefällt. Und wie die beste Art zu sammeln aussieht, liegt ohnehin im Auge des Betrachters / Verursachers. Da kann auch die niedergeschriebene Hoffnung, dass die Bund-Katalogpreise irgendwann explodieren werden, über lange Zeit positive Gefühle erzeugen.